von ANMIC
23. April 2018Welche Zukunftsaussichten hat die Behindertenpolitik?
Bernadette Golisano vom Presseamt der Nationalen ANMIC berichtet, dass die Nationale Vereinigung der Zivilinvaliden und -versehrten (ANMIC) in Rom zwei Tage über die aktuelle Lage, kritische Aspekte und mögliche Änderungen am Schutzsystem für Menschen mit Behinderung organisiert hat.
Es ist an der Zeit, neue Entscheidungen zu treffen, um Menschen mit Behinderungen eine bessere Zukunft zu bieten. Die zunehmend komplexen und fragmentierten Gesetzesvorschriften, die unser heutiges Wohlfahrtssystem für Behinderte regeln (Arbeit, Betreuung, Schule), erschweren die Umsetzung der vorgesehenen Rechte. Daher muss auch über den gesamten Gesetzesrahmen und über die heutigen Organisationsmodelle diskutiert werden, um Umsetzbarkeit, die Wirksamkeit und Angemessenheit in Hinblick auf die heutigen Bedürfnisse zu prüfen.
Mit diesem wichtigen Ziel vor Augen hat die ANMIC anlässlich der 2. Nationalen Konferenz der Führungskräfte in Rom am 19. und 20. April zwei Studientage mit einem umfangreichen Programm organisiert, um insbesondere die seit 2014 erlassenen Gesetze und deren Auswirkung auf die Lebensbedingungen der Menschen mit Behinderung in den verschiedensten Bereichen unter die Lupe zu nehmen. Dabei sollte z.B. die Frage geklärt werden, wie sich die Pflichtvermittlung nach der Einführung des Jobs Act geändert hat. Weitere Fragen waren beispielsweise: Welche Auswirkungen haben die Neuigkeiten des Gesetzesvertretenden Dekrets 66/2017 auf die schulische Inklusion? Wie wird sich die Reform des Dritten Sektors auf den Schutz der Vereine für Menschen mit Behinderungen niederschlagen? Auf welche Hindernisse stößt die Umsetzung des Gesetzes „Dopo di noi“ und wie kann diese neue Regelung mit der Aufwertung des Sachwalters und der Anerkennung des Caregiver kombiniert werden? Neben der Beantwortung dieser Fragen wurden des weiteren Vorschläge der ANMIC zur Verbesserung der Verfahren für die Anerkennung der Zivilinvalidität erarbeitet.
„In diesen zwei Tagen des Austausches und der Analyse möchten wir nicht nur aufzeigen, was nicht funktioniert“, erklärt der Präsident der Nationalen ANMIC, Nazaro Pagano. „Dank der Teilnahme zahlreicher Experten möchten wir uns einen Gesamtüberblick über die jetzige Gesetzeslage, mit all ihren Licht- und Schattenseiten, und somit eine Grundlage für mögliche Korrekturmaßnahmen oder Reformen verschaffen. In diesen Prozess möchten wir auch die Vertreter und Führungskräfte unserer großen, über das gesamte Staatsgebiet verteilten Vereinigung für Menschen mit Behinderungen einbeziehen, um zum Beispiel auch positive Erfahrungen auszutauschen. Denn nur gemeinsam können wir neue Szenarien der sozialen Integration erarbeiten und einen Weg einschlagen, bei dem Menschen mit Behinderungen und ihre Familien nicht nur die betreut werden, sondern als aktive Bürger, ihre Zukunft gestalten“.
Der 18. April diente der Information und Schulung für die Führungskräfte der ANMIC aus ganz Italien. An der Konferenz der ANMIC vom 19. und 20. April nahmen Vertreter und Experten aus folgenden Bereichen teil: Pflichtvermittlung und Recht auf Arbeit, Dritter Sektor, europäische Politik und Unterstützung der Behinderungen, UNO-Übereinkommen, Mobilität und Barrieren, Bewertung der Zivilinvalidität, „Dopo di noi“ und Caregiver, Sachwalter und Gesetz 104.
Unter anderem nahmen teil: Patrizia Maestri (Mitglied der Italienischen Abgeordnetenkammer), Claudia Fiaschi (Vertreterin des Forums des Dritten Sektors), Gianluca Abbate (Nationaler Notariatsrat), Vito Borrelli (Vizedirektor der Vertretung der Europäischen Kommission in Italien), Evelina Chiocca (Italienische Koordinierung der Stützlehrer), Raffaele Ciambrone (MIUR-Ministerium für Schule und Forschung), Marco Mancini (Amt für Öffentlichkeitsarbeit der italienischen Eisenbahn), Enrico Bellavita (Generaldirektor der Ferrovie nord), Andrea Blasini (Institut S. Anna), Francesco Vitulo (Präsident der Sachwalter), Lucilla Frattura (Leiterin des italienischen Zentrums für die Zusammenarbeit mit der WHO für internationale Einstufungen), Rocco Lauria (Direktor des NISF/INPS), Antonio Mazzei (Arbeitsmediziner), Raffaele Ruocco (Gesundheitsministerium).
Bild: © Nationale ANMIC