Treffen mit Ministerpräsident Giuseppe Conte

von ANMIC

2. September 2019

Forderung nach mehr Unterstützung für Menschen mit Behinderung und ihre Familien

Der Dachverband der Nationalen Behindertenvereinigungen (FAND), der die 7 nationalen Vereinigungen vereint, hat heute beim Gespräch mit dem Ministerpräsident Conte seine Anliegen betreffend Maßnahmen und Leistungen zu Gunsten von Menschen mit Behinderung im Palazzo Chigi präsentiert. Prof. Nazaro Pagano (Präsident der FAND und Präsident der Nationalen ANMIC): „Eine Geste der Aufmerksamkeit, die wir zu schätzen wissen. Wir wünschen uns, dass die heutigen Gespräche sich nützlich bei der Erarbeitung des Regierungsprogramms erweisen.“ Dem Ministerpräsidenten wurde ein Dokument der FAND überreicht mit Vorschlägen zur Bewältigung der großen Herausforderungen beim Thema Behinderung und soziale Inklusion.

Heute Vormittag hat im Palazzo Chigi das Treffen zwischen dem beauftragten Ministerpräsidenten Giuseppe Conte und einer Delegation des FAND (dazu gehören die Nationale Vereinigung der Zivilinvaliden und -versehrten (ANMIC), Nationale Vereinigung der Arbeiterversehrten und Arbeitsinvaliden (ANMIL), Nationaler Gehörlosenverband (ENS), Nationaler Italienischer Blinden- und Sehbehindertenverband (UICI), Nationaler Dienstversehrtenverband (UNMS), ANGLAT und ARPA) unter Leitung des Präsidenten Prof. Nazaro Pagano, stattgefunden. Eine Beratung, die an sich bereits eine positive Neuerung darstellt, da sie vor der neuen Regierungsbildung durchgeführt wurde. Der FAND erhofft sich, dass das stattgefundene Gespräch sich als zweckdienlich und nützlich bei der Vorbereitung des neuen Maßnahmenprogramms erweist und dass endlich die Probleme der mehr als 7 Millionen Bürger mit Behinderung und/oder Pflegebedarf und deren Familien gelöst und an die Spitze der politischen Agenda gestellt wird.

„Die Fragmentierung der Maßnahmen, die Knappheit und die ständige Unsicherheit über die Ressourcen, die jährlich für Menschen mit Behinderung bestimmt sind, sind unseres Erachtens nicht akzeptabel“, erklärte der Präsident der FAND Prof. Nazaro Pagano. „Wir haben deshalb die neue Executive aufgefordert, die Wirksamkeit unserer Wohlfahrt wiederherzustellen, welche mittlerweile aufgrund der wachsenden Probleme durch das Altern der Bevölkerung und den bevorstehenden Anstieg der pflegebedürftigen Personen, unzureichend ist. Wir halten es für unerlässlich eine seriöse Planung und Neugestaltung der Wohlfahrtsmaßnahmen vorzunehmen“, betont Pagano. „Erst durch die Verbesserung und Refinanzierung der Wohlfahrt können vor allem Menschen mit schwerer Behinderung und deren Familien unterstützt werden, insbesondere die Tausenden Betreuer und Betreuerinnen (fast immer die Eltern oder Kindern der Betroffenen), welche allein jeden Tag die gravierenden Mängel unseres Sozialsystems aufwiegen.“

Im Verlauf des Gesprächs hat der FAND dem beauftragten Ministerpräsident die aktuellen Notlagen der Menschen mit Behinderung, welche derzeit noch ungelöst sind, veranschaulicht und ihm ein Dokument übergeben, welches die wichtigsten Forderungen des Dachverbandes (dieser schützt und vertritt über 60% aller Bürger mit Behinderung) mit den 7 verschiedenen betroffenen Bereichen zusammenfasst. Unter den wichtigsten Vorschlägen des FAND für die Umsetzung der Maßnahmen zur Unterstützung von Menschen mit Behinderung im Sinne der UN-Konvention befinden sich:

  • Invalidenpension: Stufenweise Erhöhung der Invalidenpension, welche nach wie vor bei 285 Euro pro Monat liegt, beginnend bei denjenigen, die eine zertifizierte Schwere ihrer Bedingungen und/oder mehrfache Behinderungen aufweisen.
  • Arbeit: Entwicklung von Beschäftigungsmodellen (mit der Verwendung von methodischen und technologischen Innovationen), welche an die spezifischen Arten von Behinderung angepasst werden und die Fähigkeiten von Menschen mit Behinderung unterstützen.
  • Bildung und Ausbildung: Anpassung von Einrichtungen sowie Bildungs- und Ausbildungssystemen von Instituten aller Ebenen (Schulen, Universitäten, CFP) an die spezifischen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung, um das Ausmaß an sozialer und beruflicher Ausgrenzung zu verringern.
  • Umsetzung eines einheitlichen Kodex für Menschen mit Behinderung (durch ein Delegationsgesetz): Organische Gestaltung des aktuellen Regulierungssystem, um die bestehende regulatorische Stratifizierung, welche die Rechtssicherheit gefährdet, zu verringern.
  • Betreuung durch Familienangehörige: Anerkennung der zentralen Rolle von Betreuern aus dem familiären Umfeld, welche sich dazu entscheiden ihren Verwandten mit Behinderung zu pflegen, durch eine Rechtsgrundlage, welche die Rechte anerkennt und angebrachte Unterstützungsmaßnahmen gewährt.
  • Zugänglichkeit und Mobilität: Anpassung von geltenden Rechtsvorschriften, Entwicklung von Modellen und Maßnahmen zur Verbesserung der Mobilität und des Transportes, Beseitigen von allen kulturellen, aber auch architektonischen Barrieren sowie Wahrnehmungs- und Kommunikationsbarrieren, welche der Inklusion von Menschen mit Behinderung im Wege stehen.
  • Administrative Vereinfachung: Standardisierung und Vereinheitlichung von öffentlichen und privaten Verfahren und Diensten, um dessen Zugang für alle Personen mit Behinderung und ihren Familien zu vereinfachen.

 

Bild: Ministerpräsident Giuseppe Conte mit Prof. Nazaro Pagano, Präsident der Nationalen ANMIC | © ANMIC

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