von ANMIC
8. Dezember 2016Der Rückblick zur Jahresversammlung zeigt: 2016 war ein wichtiges Jahr für die ANMIC Südtirol
Die Jahresversammlung und zugleich Weihnachtsfeier der Vereinigung der Zivilinvaliden (ANMIC Südtirol) fand am 04. Dezember 2016 im Kolpinghaus in Bozen statt. Bei der Feier waren 120 Mitglieder, der Präsident, Funktionäre und Mitarbeiter der ANMIC Südtirol, sowie der Ehrengast Nationalpräsident der ANMIC, Prof. Nazaro Pagano und Landesrätin für Wohlfahrt Martha Stocker anwesend.
Um 10.30 Uhr wurde die Heilige Messe von Bischof Ivo Muser zelebriert. Musikalische Umrahmung gab es dabei von der Corale San Michele aus Brixen. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an den Bischof und den Chor! Anschließend begrüßte der Präsident der ANMIC Südtirol Sereno Sartor die Anwesenden und sprach seinen Dank allen Mitgliedern, Funktionären und Mitarbeitern aus und übergab das Wort an Martha Stocker.
Martha Stocker bedankte sich bei Sereno Sartor für seinen ehrenvollen Einsatz und betonte die erfolgreiche Arbeit und positive Einstellung des Vereins. Besonders freute sie sich Menschen zu treffen, die trotz mancher Schwierigkeiten, das Leben umso mehr zu schätzen wissen und unterstrich die Bereicherung der Gesellschaft durch Zivilinvaliden und die Hilfestellung der ANMIC Südtirol auf dem manchmal beschwerlichen Weg.
Anschließend wurde über die im vergangen Jahr getätigten Vereinsarbeiten berichtet. Um die Rechte der Zivilinvaliden und Zivilversehrten zu schützen und zu vertreten, bzw. bessere Bedingungen herbeizuführen, hat die ANMIC Südtirol folgende Aktionen durchgeführt:
- Umfrage unter 116 Südtiroler Gemeinden zu den Parkplätzen für Inhaber des Europäischen Parkausweises für Behinderte. Mehr lesen >>
- Der Vorschlag der ANMIC Südtirol die Deckenhöhe der Tiefgaragen zu erhöhen, sodass auch Fahrzeuge, die für den Transport von Personen mit Behinderung geeignet sind abgestellt werden können, wurde angenommen.
- Teilnahme an der Ausstellung zum 10-jährigen Jubiläum des Kulturzentrums Meran „Uno per tutti e tutti per uno: Meran heute“. Es wurden 8 Fotos von Mitgliedern der ANMIC Südtirol mit einer persönlichen Geschichte und einem kurzen Zitat des Fotografierten ausgestellt. Mehr lesen >>
- Sensibilisierungsprojekt für Arbeitgeber zur Verbesserung der Lage der Zivilinvaliden in Bezug auf Arbeitsintegration unter Anwendung des Staatsgesetzes Nr. 68/99 – Gemeinschaftsprojekt mit verschiedenen Vereinen zum Thema „Arbeit für Zivilinvaliden“.
- Antrag an die Autonome Provinz Bozen zur Erhöhung der Arbeitsplatzbegleiter vor und nach der Anstellung (Intermediator und zugleich Vertrauensperson zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer).
- Neuernennung der Ärzte, welche die ANMIC Südtirol in den Ärztekommissionen zur Feststellung der prozentmäßigen Zivilinvalidität, Feststellung der Behinderung lt. Gesetz 104/92, der Arbeitseingliederung lt. Gesetz 68/99 und der Rekurskommission vertreten.
- Klärung zur Ungleichbehandlung bei der Auszahlung der Familienzulage für Angestellte der Sanitätseinheit und des Landes: Volljährige Kinder und Gleichgestellte, welche aus Krankheitsgründen bzw. Behinderung nicht in der Lage sind, ein Einkommen zu erzielen, haben auf Familienzulage Anrecht wenn aus dem Befund des Ärztekollegiums eine 100%ige Zivilinvalidität der Person hervorgeht.
- Auf Initiative der ANMIC Südtirol zählt beim Ansuchen finanzieller Leistung der Katasterertrag aus Erstwohnungen nicht zum Einkommen: Bei Zivilinvaliden, Zivilblinden und Gehörlosen, welche um finanzielle Leistung ansuchen, wird das Einkommen aus der ersten Wohnung nicht berücksichtigt. Diese Regelung wird ab sofort von der Agentur für soziale und wirtschaftliche Entwicklung „ASWE“ angewandt, das entsprechende Dekret wurde in der Zwischenzeit verabschiedet. Mehr lesen >>
Im Anschluss übernahm Nazaro Pagano das Wort und bedankte sich bei allen Anwesenden. Er betonte die Wichtigkeit des Jahres 2016, nämlich das sechzigjährige Bestehen der ANMIC. 60 Jahre im Dienste der Zivilinvaliden, im ständigen Dialog und großem Einsatz mit den Institutionen und den politischen Vertretern um viele Gesetze zu erringen, die heute die invaliden Menschen und deren Familienangehörige in verschiedensten Lebensbereichen schützen. Themen, welche die ANMIC in den letzten Jahren besonders beschäftigten, so Pagano, sind die Integration von Zivilinvaliden in der Arbeitswelt und in der Schule, sowie die Abschaffung von architektonischen Barrieren für die Zugänglichkeit zu öffentlichen Einrichtungen. Des Weiteren ging Nazaro Pagano auf das 2016 verabschiedete Gesetzes „Dopo di noi“ ein, welches das Ziel verfolgt die Hilfe, die Pflege und den Schutz von Menschen mit schwerer Behinderung ohne Eltern, oder mit Eltern die nicht im Stande sind die Verantwortung der Hilfe zu übernehmen, zu regeln. Diesem Gesetz muss aber in erster Linie ein „Durante di noi“ und somit die Unterstützung von Familien vorausgehen, betonte er.
Am Ende seiner Rede verwies Nazaro Pagano auf die Worte von Bischof Ivo Muser: Zwischen allen unterschiedlichen Kulturen existiert kein anderer Glaube – die Invalidität besteht in allen Kulturen – sie sollte im Zentrum einer sozialen Gesellschaft stehen.
Die Feier wurde mit Musik, Tanz und Lotterie fortgesetzt.
Bild: © ANMIC Südtirol