Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung

von ANMIC

3. Dezember 2020

Mehr als 50.000 Südtiroler direkt betroffen

Der 3. Dezember ist Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung. Mehr als 50.000 Südtiroler rücken heute in den Vordergrund: Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung berichtet die Vereinigung der Zivilinvaliden (ANMIC Südtirol) über Projekte und rechtliche Neuerungen zum Thema Behinderung und Inklusion in Südtirol.

Seit 1993 dient der 3. Dezember dazu, die Anliegen, Problematiken sowie Rechte der Menschen mit Behinderung an die Öffentlichkeit zu tragen und somit zu einer gleichberechtigten Teilhabe am Leben aller beizusteuern. Thomas Aichner, Präsident der ANMIC Südtirol weiß, wie wichtig diese Botschaft auch nach 27 Jahren ist: „Beinahe ein Zehntel der Südtiroler Gesamtbevölkerung lebt mit einer Beeinträchtigung. Oft sind diese Menschen falschen Vorurteile und Benachteiligungen ausgesetzt, weshalb wir den heutigen Tag nutzen möchten, das Thema anzusprechen und die Südtiroler Bevölkerung und Unternehmen dafür zu sensibilisieren.“

Noch immer stoßen Menschen mit Behinderung auf gesellschaftliche Hürden, wenn es um ihre soziale Inklusion und Akzeptanz geht. „Bei der Arbeitssuche werden falsche Annahmen und Vorurteile besonders deutlich“, erklärt Thomas Aichner, „und dies, obwohl eine Person mit Behinderung mindestens genauso gute und präzise Arbeit leisten kann, wie jemand ohne Beeinträchtigung. Er oder sie muss lediglich mit der passenden Aufgabenstellung betraut und richtig eingesetzt werden.“ Um die Arbeitsmarktintegration von Zivilinvaliden und Menschen mit Behinderung zu fördern, arbeitet die ANMIC Südtirol unter anderem mit dem Jobportal Karriere Südtirol zusammen. Auf der Webseite von Karriere Südtirol können arbeitssuchende Zivilinvaliden dank eines eigenen Suchfilters nach jenen Stellenangeboten suchen, welche an sie gerichtet sind. „Indem wir Zivilinvaliden und Menschen mit Behinderung aktiv in den Arbeitsmarkt integrieren, werden gleichzeitig die Südtiroler Unternehmen sensibilisiert. Dies vermindert Vorurteile und ebnet den Weg für eine gleichberechtigte Gesellschaft“, so Thomas Aichner.

Auch Südtirols Zivilinvaliden wirkten bei einem bedeutenden Beitrag in Richtung Gleichberechtigung mit, als die Nationale ANMIC im Jahr 2008 zu einer Unterschriftensammlung aufforderte und mehr als 300.000 davon eingeholt werden konnten. Ziel war es, die Mindestrente für Vollinvaliden (100% Zivilinvalidität) anzuheben. Denn mit wenigen hundert Euro pro Monat leben zu müssen ist vor allem dann unmöglich, wenn eine Person aufgrund ihrer Behinderung vollständig arbeitsunfähig ist und sie ihre Lebensunterhaltskosten aber auch ihre ärztlichen Spesen damit abdecken muss. In diesem Jahr wurde diese Erhöhung vom Verfassungsgericht endlich anerkannt, wie Thomas Aichner erfreut mitteilt: „Dies ist eine große Errungenschaft für Italiens Zivilinvaliden. In Südtirol betrifft diese Erhöhung ungefähr 1.500 Personen, deren Rente auf 651,51 Euro pro Monat erhöht werden könnte. Zusätzlich kämpfen wir natürlich weiter dafür, dass Südtiroler Zivilinvaliden Steuererleichterungen und andere finanzielle Hilfen erhalten.“

Im Unterschied zur Rentenerhöhung, hängt die soziale und berufliche Benachteiligung jedoch nicht von bürokratischen Faktoren ab. „Gegen diese komplexere Problematik können wir nur Erfolg haben, wenn wir gemeinsam handeln“, appelliert Thomas Aichner. „Indem wir erkennen, dass jeder von uns einzigartig ist aber alle dieselben Rechte haben, kommen wir einer gleichberechtigten Gesellschaft und somit auch der Inklusion von Menschen mit Behinderung ein großes Stück näher.“

 

Bild: CC0 1.0 Universal, www.pexels.com

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